Unser zweiter Post zum Thema Fahrradstraßen zeigt eine Gruppe von uns, die eine Tour durch diverse Bremer Fahrradstraßen macht. Es geht um Gestaltung, Sicherheit, Wohlfühlen, Benehmen der AutofahrerInnen und mehr. Was uns auffiel: Weniger das Wohl der FahrradfahrerInnen als vielmehr Probleme mit Parkplätzen stecken oft hinter dem Ausweisen einer Fahrradstraße. Und es gibt ein stilles Opfer: die Bäume an den Straßen.
Bitte mehr Bilder der eigentlichen Fahrradstraßen und des Verkehrsgeschehens in diesen – Ihr fahrt auf Radwegen, Schutzstreifen, dem Kreisverkehr am Stern (der ist sicher einen eigenen Beitrag wert!), aber selten ist einigermaßen zu erfassen, was denn die Fahrradstraße(n) ausmacht. Die Baumdiskussion hat wiederum auch nicht viel mit den Fahrradstraßen an sich zu tun.
Look more closely at the process, Detlev, and you’ll see that the trees are an important indicator of the forces pushing for Fahrradstrassen in Bremen. They lie along the old cycle paths, which as the film explains, are not being renewed. Meanwhile, parked cars creep onto the old cycle path, and the trees suffer. The response in Bremen is not to restrict car parking, but rather to enable it – by creating Fahrradstrassen. Show me a Fahrradstrasse in Bremen where car parking has been banned. Wachmannstrasse perhaps, but even there we find cars parked.
Zum Baum habe ich mich unten geäußert, bitte mal nachlesen.
Und zu den eigentlichen Fahrradstraßen: Doch wir fahren die Wachmann entlang, die Parkallee, die Humboldt, wir zeigen die Albrecht und die Scharnhorst. Und wir diskutieren die Vor- und Nachteile, die Breiten, die Verkehrsdichte usw.
Gudrun hat bereits einen Post dazu geschrieben, bitte mal nachschauen, und Fotos dazu veröffentlicht. Genau über diesem Film-Post, ganz einfach zu finden.
Aber keine Bange, wir bleiben bei dem Thema. Von mir wird ein grundsätzlicher Post Mitte Dezember kommen. Und nächste Woche wird es auch spannend von unserer Seite. Mehr wird nicht verraten.
…das ist es ja gerade! Auch in der Wirklichkeit sind die Fahrradstraßen in Bremen als solche gar nicht leicht zu erkennen: keine /kaum Farbmarkierungen, Mischverkehr (wie auf anderen Straßen auch), ordnungswidrig geparkte Autos (wie in anderen Straßen auch),…
Wenn also “gescheite” Fahrradstraßen, dann mit Schutz der Bäume, dann mit deutlich eingefärbter Fahrbahn und Markierungen, usw., … dann halt eben so gestaltet, dass sie unmittelbar als solche für alle Verkehrsteilnehmer zu erkennen sind.
Also ich kann den ursächlichen Zusammenhang zwischen Vernachlässigung/Schädigung der Bäume und Fahrradstraße nicht erkennen.
Das beschriebene Problem tritt doch überall dort auf, wo ehemalige Bordsteinradwege in Parkplätze umgewandelt werden und die Radfahrer auf der Fahrbahn fahren. Und zwar vollkommen unabhängig davon, ob sie dies schlicht im Mischverkehr tun, ob es Schutz- oder Radfahrstreifen gibt oder ob eine Fahrradstraße eingerichtet wird.
(Beispiele, die keine Fahrradstraßen sind: H.-H.-Meier-Alle, Georg-Gröning-Str. etc.).
Man kann sich ja gerne über gute (!) separate Radfahrinfrastruktur an Hauptstraßen unterhalten, aber dass die handtuchbreiten Buckelpisten mit schlechter Einsehbarkeit in Nebenstraßen (Scharnhorststr.) aufgegeben werden, finde ich gut! Um daraus nämlich gute Radwege zu machen, dürfte sowohl der Platz als auch das Geld fehlen.
Unabhängig von der Frage nach einer idealen Verkehrsführung für Radfahrende ist es natürlich wünschenswert, wenn die Bäume geschützt werden bzw. nachgepflanzt werden und ebenso wäre es sinnvoll, den Auto-Platz pö a pö zu reduzieren (jedes Jahr zwei Prozent Parkplätze weniger oder so).
Natürlich passiert es nicht nur auf Fahrradstraßen, dass Bäume vernachlässigt werden. Aber in diesen Straßen werden die Fahrradwege immer aufgegeben, und die Autos dürfen dann darauf parken, mit den von uns beschriebenen Folgen. Was mich stört ist, dass in Bremen Fahrradstraßen so lieblos eingerichtet werden, auch lieblos gegenüber dem Baumbestand. In der Scharnhorst sollen jetzt sogar ganz gesunde Bäume gefällt werden, weil sie auf Baumnasen stehen. Also, wir fördern das Fahrrad (tun wir das wirklich mit dieser Art Fahrradstraßen??) auch aus Klimaschutzgründen und hauen unseren besten Partner, den CO2-Speicher Baum weg. Das ist aus meiner Sicht widersinnig. Und deswegen haben wir das hier in den Film mit aufgenommen. Wir zeigen ja noch andere Aspekte, z.B. den weißen Bremer Mercedes, der uns in der Humboldtstraße so rücksichtslos überholt und nicht nur Dieter Mazur und mich (wir fahren nebeneinander)schneidet sondern auch die uns entgegenkommende FahrradfahrerIn und das entgegenkommende Auto gefährdet. Wir fahren auf der Parkallee, der Wachmannstraße usw. und diskutieren die unterschiedlichen Aspekte dieser Straßen.
Der Titel ist tatsächlich irreführend.
Der Feind der Fahrradstraße ist und bleibt der Kfz-Verkehr. Die Fahrradstraßen in Bremen die gut funktionieren, sind diejenigen, die wenig Kfz-Verkehr haben.
Alle, die mehr so “pro forma” umgwandelt wurden (z.B. Parkallee oder Humboldtstraße) sind halt keine wirklichen Fahrradstraßen.
Ein großes Problem ist auch der sogenannte”ruhende Verkehr”. Illegal parkende Autos sollten abgeschleppt werden. Das schafft Platz und verdeutlicht auch, dass das Nicht-Einhalten von regeln auch Konsequenzen hat. Das Ahnden von Fehlverhalten gilt natürllich für sämtliche Verkehrsteilnehmer gleichermaßen.
Hinsichtlich der Ahndung dieses “Fehlverhaltens” haben wir ja gerade eine interessante Verkehrsausschusssitzung mit einer Vertreterin des Senators für Inneres die für das Ordnungsamt sprach in der Neustadt gehabt. Die Zahlen sind kein Beleg für eine ambitionierte Herangehensweise von Seiten der Politik und der Behörden.
Es gibt für das gesamte Stadtgebiet Bremen (also bis Farge) 25 VZ Stellen die sich in Teilzeitstellen aufgliedern. Laut Frau Twachtmann ( Innensenator) gibt es pro Monat bremenweit ca. 15000 Verwarnungen vom Ordnungsamt für illegales und gefährdendes Parken.
In der Neustadt 1500 pro Monat.
Wenn man das genau betrachtet macht das ganze 50 pro Tag. Davon sind ein grosser Teil Strafmandate in den parkraum-bewirtschafteten Zonen wie z.B. Pappelstrasse.
Weiterhin wird angegeben das es monatlich an die 150 Abschleppaktionen gibt.
Allein in der Lahnstrasse gibt es täglich bis zu 20 Fahrzeuge die in der 5 Meter Zone in den Kreuzungsbereichen parken und die Fussgänger damit nötigen auf den Fahrradweg auszuweichen.
Wenn die Politik dieses gefährliche, jegliches Gesetz ignorierende Fehlverhalten (und das betrifft auch das Parken auf Baumwurzeln )nicht mehr als Bagatelle behandeln würde sondern als dass was es ist, würde sich das als erste Massnahme im Bussgeldkatalog ausdrücken. Gute Beispiele wie so etwas aussehen kann, liefern unsere unmittelbaren Nachbarn. Dort kostet es statt 10 -30€ gleich mal schmerzhafte 70-90€ (Arhus).
Wir können also darüber spekulieren, warum die Stadt sich diese Einnahme und Arbeitsbeschaffungsmöglichkeit (Selbstfinanzierung) entgehen lässt. Ein paar sich aufdrängende Erklärungsansätze hat wohl jeder von uns parat.
Der Titel hat mich auch verirrt.
Ist es nicht sinnvoller, mehr Strassen zu haben, wo Fahrräder Vorfahrt haben, als das Gegenteil?
Auf dem Weg zur Uni fahre ich an der Fahrradstrassen Rembertistrasse und Parkalle (unteres Teil). Da, mindestens im Morgenverkehr, geben viele Autos Acht auf Radfahrer. Die Autos kommen durch, scheinen sich an uns Radfahrer anzupassen, und ich sehe (in dem Abschnitt) kein Problem mit Bäume – entweder gibt es keine (Rembertistrasse), oder es sind so viele (Parkstrasse), und die Strasse so breit ist, dass alle Platz haben.
Das grundlegende Problem meine Meinung nach ist, dass schwächere Verkehrsteilnehmer kein Vorfahrt haben. In die USA haben Füßgänger und Radfahrer IMMER Vorfahrt. Autos halten an, um einem überqueren zu lassen. Auch in New York City.
Ich sehe es als sinnvoll, Fahrradstraßen zu haben, um diesen Zustand zu simulieren, wahrenddessen die Gesetze geändert werden sollen damit schwächere Verkehrsteilnehmer Vorteile und Schutz bekommen.
Andere Massnahmen wie mehr Zebrastreifen wären auch sinnvoll, sowie ein Gesamtkonzept für Verkehrsberühigung in Bremen, was, soweit ich sehen kann, gar nicht existiert.
Hallo Anne, du berührst den meines Erachtens zentralen Punkt, dass nämlich die Verkehrsgestaltung in Bremen in den letzten Jahrzehnten fälschlicherweise und gefährlicherweise das stärkste und das gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern (den Fußgängern und Fahrradfahrern) am besten geschützte Verkehrsmittel (nämlich das Auto) mit Vorrang behandelt und dessen ungehindertes Vorankommen in das Zentrum ihrer Aktivitäten stellt. Und erschwerend kommt hinzu, dass Fehlverhalten, wie zum Beispiel das Parken auf den für die anderen Verkehrsteilnehmer vorgesehenen Flächen zumindest in Bremen nur vereinzelt geahndet wird.
Somit sei hiermit die Einladung an Dich ausgesprochen, dich mit den an deinem Wohnort wahrscheinlich vorhandenen Initiativen zusammen zu tun und auf eine vom Menschen ausgehende Verkehrs- (und Stadt)planung hinzuwirken. Damit -so meine ich- erhöhen wir unseren Einfluss, Fahrradstraßen sicher für Radfahrer und Fussgänger und auch die Bäume schützend gestaltet zu sehen.
Liebe Anne,
der Titel ist mehr als Frage gedacht, und verfehlt durchaus nicht seine Wirkung: Die Leute gucken hin.
Natürlich ist das Thema Bäume in der Rembertistraße (leider) kein Thema, denn es gibt dort kaum welche. Auch in der Parkallee hatte das für uns keine Relevanz. Auffallend war es in der Humboldtstraße und der Scharnhorststraße, gesehen habe ich das, was wir hier beschreiben, auch in der Lothringer Straße.
Was uns im Wesentlichen umtreibt: Bremen hatte immer Radwege, allerdings hat es viele nach und nach verfallen lassen, und schließlich wurden sie aufgegeben, und die Radwege zu Parkplätzen gemacht.
Allerdings waren die Radwege in den oben genannten Straßen immer von Bäumen flankiert, und die leiden jetzt ganz extrem unter dem Druck des Autogewichts auf ihre Wurzeln und sterben ab.
Viele dieser Straßen werden dann zu Fahrradstraßen erklärt, allerdings recht lieblos: Schild aufstellen, ein Paar Piktogramme, zu mehr scheint das Geld nicht zu reichen. Und das ist so schade.
Die Bäume scheinen nur ein Nebenaspekt zu sein, unter Klimagesichtspunkten sind sie aber zentral.
Wir bleiben an dem Thema dran und freuen uns auf weitere Kommentare von Dir.